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1070, Kirchengasse 28

Zum goldenen Bären

“Zum goldenen Bären”, erbaut 1824 von Ignaz Göll (Lünettenreliefs).

Foto 1905: Stauda, August. Wien 7, Kirchengasse 28 1906, https://data.onb.ac.at/rep/BAG_1924190.
Foto 2023 und Montage: Christopher Rudolf

1070, Kirchengasse 28

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Häuser gehen, Namen bleiben.

Das Haus “Zum goldenen Bären” in der Kirchengasse ist ein wohlklingender Name für ein (Wirts-)Haus wie er in alten Wien häufig anzutreffen war. Man verabredete sich einfach “Im roten Apfel” oder beim den “Drei Hacken” und eben nicht in Mariahilf 145, schon alleine die inkonsistente Nummerierung der Häuser hätte wohl regelmäßig zu Verspätungen bei den Verabredungen geführt. So kommt es, dass ein Haus an dieser Stelle zuerst 1768 als eben “Zum goldenen Bären” aufscheint. Dieses Haus wurde abgerissen und an dessen Stelle ein neues errichtet. Wie Adressen heute die selben bleiben, so blieb damals auch der Name des Hauses, selbst wenn das namensgebende Haus nicht mehr existierte. Das heute hier stehende und 1824 erbaute Biedermeierhaus ist nun schon das zweite seit der erstamligen Erwähnung 1768, wohl wird es auch das letzte sein und uns hoffentlich noch lange erhalten bleiben.

Gewerbe im goldenen Bären

Eine Vielzahl an Betrieben beherbergte der goldene Bär, der älteste Betrieb den ich in dem Haus verorten konnte  war 1848 der “Verlag bei Franz Barth” diese beschrieben Ihren Betrieb 1857 in einem Inserat folgend:

“Carl Barth empfiehlt sein wohlsortiertes Lager in seinem wie auch ordinären Bildern, sowohl heilige wie historische Gegenstände vom größten bis zum kleinsten Formate. Übernimmt auch zugleich alle Arten von Kupferdruckarbeiten und befördert schnellstens auch diesen Abdruck zu den billigsten Preisen.”

Im obrigen Bild aus 1909 erkennen wir Heinrich Nowak’s “Fuß- und Handwaren für Damen“, vielleicht ist es auch auch der Inhaber selbst, der hier August Stauda beobachtet wie er ein Bild seines Ladens macht. Wie es der Zufall so will, ist heute genau in diesem Geschäft auch wieder ein Schuhgeschäft für Frauen von Gertraude Buxhofer untergebracht.

Gleich nebenan befindet sich die Laimgrube, welche im lauschigen Innenhof seit 2018 KAFFÉ und KOCKTAIL serviert. Diese eröffnete 2022 neu und bietet nun exquisites Bar-Food mit feinsten Coktails in Kombination an.

Betriebe:

Alle an dieser Adresse tätig gewesenen Gewerbe die ich gefunden habe:
1848 – Zum Verlag bei Franz Barth | 1855 – Kupferstecher und Händler Carl Barth | 1859 – Surrogat-Keffefabrik Heindl J. E. | 1868 – Weißwarenhändler Josef Tomasi | 1877 – Uhrmacher Eugen Schaller | 1881 – Gemischtwarenhandel Josef Tomasi | 1884 – Pfadler und Leinenwäschenhändler Wilhelmine Pesky | 1896 – Damenmode und Hüte Wenzl Nowak |

1905 – Gold- und Silberarbeiter | 1912 – Blusenerzeuger Hugo Ehrenzweig | 1912 – Schneider Johann Brauer | 1927 – Sanitätsgeschäft Viktor Lumpe | 1927 – Lebensmittelgeschäft Marie Mildschuh | 1930 – Gemischwarenhandel Paul Jurca | 1936 – Schaufensterarrangeurgewerbe Paul Jurca | 1936 – Tennisschläger Adelheit Mejstrik | 1939 – Schlittschuhe Adelheit Mejstrik | 1942 – Speisewirtschaft Emile Salzmann | 1947 – Einzelhandel mit Rauchrequisiten | 1949 – Kleinhandel mit Kinder- und Babywäsche sowie mit Strümpfen und Socken, Strick- und Wirkwaren für Kinder Berta Payer | 1952 – Krawatten und Damenwäsche Josef Graf | 1954 – Reparrieren von Strümpfen Günther Zimmermann | 1972 – Textil- Strick- und Wirkwaren Edith Schmitgruber |

2008 – Schuhe für Frauen Gertraude Buxhofer |2018 – Laimgrube Kocktail und Kaffé

PLZ 1070
Adresse Kirchengasse 28
KG 01010
EZ 498
GST-NR 375/1
1906
2023

“Zum goldenen Bären”, erbaut 1824 von Ignaz Göll (Lünettenreliefs).

Foto 1905: Stauda, August. Wien 7, Kirchengasse 28 1906, https://data.onb.ac.at/rep/BAG_1924190.
Foto 2023 und Montage: Christopher Rudolf